Seit dem letzten Eintrag ist wieder eine Menge Zeit vergangen. Viel hat sich getan, aber eigentlich ist alles beim Alten…
Unser Bundespräsident (gefühlt die einzige Konstante in den letzten Jahren) hat mehr zu tun als wahrscheinlich alle seine Vorgänger zusammen. Dritter Bundeskanzler in einer Amtszeit. Aller guten Dinge sind drei, sagt man doch. Aber ob das mit Nehammer stimmt, wird sich zeigen. Ob nun das Vertrauen in die Politik oder das Vertrauen in die Impfung mehr angekratzt ist, könnte man diskutieren. Beides steht nicht unbedingt auf optimalen Beinen. Von der Politik müsste man es ja schon kennen, dass Aussagen getätigt und wieder zurückgenommen, wenn nicht sogar abgestritten werden. Doch die Pandemie hat es auf die Spitze getrieben. Dazu noch U-Ausschüsse, die zu keinen wirklichen Ergebnissen kommen bzw. wenig bis keine Konsequenzen zur Folge haben, Verordnungen, bei denen keiner mehr einen Durchblick hat (da sie sich gefühlt schneller ändern als so mancher seine Unterhosen wechselt) und Corona Regeln die in jedem Bundesland wieder anders ausgelegt werden. Fast 2 Jahre begleitet uns die Pandemie nun. Ein Trauerspiel das seines gleichen sucht. Wie oft wurde in der Zeit die Pandemie für Geimpfte schon als beendet erklärt?

Und nun ist Omikron da. Im griechischen Alphabet hat man einfach mal ein paar Buchstaben übersprungen, Epsilon klingt auch nicht so sexy wie Omikron. Ob man die anderen Buchstaben dann noch nachholen wird? Es bleibt spannend bis zum Schluss!

Berichtigung und Exkurs von Christof zum Thema Virusvarianten:

  • Epsilon: gab es nur eine Hand voll Fällen in Kalifornien
  • Eta: gab es in einer Hand voll Ländern
    (Quelle jeweils https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/uebersicht-corona-varianten-mutanten)
  • Theta: Philippinen
  • Lambda und My (mü, mu, µ <- das da): gab es nur in Peru und Kolumbien
  • Ny wurde ausgelassen weil es im englischen wie new klingt
  • Chi wurde ausgelassen weil es gelegentlich auch Xi geschrieben wird was ein äußerst häufiger chinesischer Name ist, unteranderem jener des dortigen Winnie Puuh Doppelgängers (spiegel.de, 07.08.2018, srf.ch, 07.08.2018)
    ein paar Buchstaben gibt es ja noch und der nächste wäre Pi

Wieder was gelernt. Aber ob die nächste Variante wirklich Pi heißen wird kann ich mir nicht vorstellen. 🤣🤣
„Der „Omikron-Zug“ werde mit oder ohne Lockdown „durchrauschen“, so Günter Weiss. Laufe dies „gezielt“ und „mit angezogener Handbremse“ ab, gebe es damit aber Chancen auf eine Rückkehr zur Normalität, so der Experte. […] Gezielte Durchseuchung mit angezogener Handbremse.“ (Die Presse, 14.01.2022)
Der Handbremsenvergleich hinkt für mich und amüsiert zugleich. Das politische Krisenmanagement fühlt sich eher an wie „ich steck den Kopf in den Sand, wedle aber noch mit der Fahne damit es so aussieht, als ob ich was mach“ aber alles in allem fühlen sich die „Bemühungen“ doch ziemlich hilflos an. Der erste Lockdown kam am 16. März 2020, wobei wir bei dreistelligen Neuinfektionen waren, jetzt kommen täglich Neuinfektionen im fünfstelligen Bereich dazu und es werden Lockerungen vorgenommen und diskutiert. Die Welt halt sich gewandelt. Ich sage jetzt nicht das wir einen neuen Lockdown brauchen, es macht mich nur etwas stutzig wie sich die Prioritäten und Ansichten geändert haben.

Man schlägt sich durch und hält sich an die Regeln.

Geimpft, geboostert und dennoch, der erste Antigentest war positiv. Was macht die brave Bürgerin? Natürlich bei 1450 anrufen. Glück gehabt mit dem Herrn an der Leitung. Das Gespräch war erheiternd und lustig. Die SMS mit dem Termin für den nächsten Tag im Drive In kam ebenfalls kurz nach dem Telefonat. Am Testtag wurde dann auch eine Stunde vor dem Termin telefonisch meine Daten überprüft, ob Adresse und alles noch korrekt ist und während dem Telefonat kam dann auch die Mail „Informationsblatt Verdachtspersonen“ mit dem Inhalt „Die Verständigung im Anhang gilt auch als Bestätigung der bereits telefonisch verkündeten Absonderung.“. Bis hier hin läuft alles wie am Schnürchen. Auch am Drive In (mein erster Drive In Test…) läuft alles wie geschmiert, sogar einen Gurgeltest zum Freitesten mit Infoblatt mitbekommen. Und nun? Das Ergebnis des PCR-Test lässt auf sich warten, der zweite Antigentest war aber auch wieder positiv. Drei Tage nach dem PCR-Test immer noch kein Anruf, keine Mail. Ob was im Postkasten ist, weiß ich nicht, darf ja meine Wohnung nicht verlassen… Symptome kommen und gehen – wellenartig. Mein Hirn spielt das „was wäre, wenn“-Spiel. Was wäre, wenn ich nicht geimpft bin. Wie schlimm wären die Symptome dann? Muss ich mit Nachwirkungen rechnen? Kann ich im Sommer unbedenklich tauchen gehen?
„Taucher mit geringer Symptomatik sollten ein Dreimonatsintervall abwarten, bevor sie ihre Tauchtauglichkeitsuntersuchung erneuern.“ (aqua med, 01.02.2022) Geht sich mit dem geplanten Urlaub knapp aus (denke ich, hoffe ich).

Egal…

Hat sich jemand schon mal das Informationsblatt genauer durchgelesen? Sehr amüsant!
Ein paar Beispiele (Vorsicht: könnte Spuren von Sarkasmus enthalten und spontane Kopfschüttelreaktionen hervorrufen):

  • Notieren Sie bitte Ihre sozialen Kontakte, Ihre Körpertemperatur und auftretende Symptome. Führen Sie darüber ein Tagebuch (Liste anbei) bis zum Tag 10 nach Letztexposition.

Welche Liste? Keine Liste anbei…
Abgesehen von der nicht vorhandenen Liste noch irgendwie nachvollziehbar.

  • Wenn Sie mit anderen Personen zusammenleben, halten Sie sich möglichst in getrennten, gut lüftbaren Räumen auf. Generell ist im Haushalt nach Möglichkeit eine weitgehende zeitliche und räumliche Trennung der Kontaktperson von anderen Haushaltsmitgliedern einzuhalten (z.B. Mahlzeiten getrennt einnehmen; getrennte Verwendung von Badezimmern, falls vorhanden).

Also mal ehrlich, wer hat denn bitte nicht zwei Badezimmer zur Verfügung und natürlich kann man bei Familien die Wohnung teilen. Kinder und Partner schlafen dann einfach auf der Couch im Wohnzimmer, kommuniziert wird über WhatsApp Gruppenchat. Ist doch alles kein Problem, vor allem mit den Hinweisen zur Reinigung (siehe weiter unten).

  • Einhalten der Husten- und Schnäuz-Etikette (d.h. wenn Sie husten oder niesen, bedecken
    Sie Mund und Nase mit einem Papiertaschentuch, entsorgen Sie dieses sofort in einem geschlossenen getrennten Abfallbehälter und waschen Sie danach Ihre Hände.)

Ich hab in meiner Wohnung ganz viele geschlossene getrennte Abfallbehälter. In jedem Raum mindestens einen.

  • Hinweise zu Reinigung, Wäsche und Abfallentsorgung
    • Reinigen Sie mehrmals täglich Toilette, Handwaschbecken, Armaturen, Handgriffe, Türklinken und ähnliche Kontaktflächen mit handelsüblichen Reinigern.
    • Waschen Sie Ihre Wäsche in der Waschmaschine mit dem 60C Waschprogramm mit Vollwaschpulver.
    • Sammeln Sie Haus- und Hygieneabfälle in ausreichend großen Müllsäcken, verknoten und verpacken Sie diese in Übersäcke, die wiederum verknotet werden. Danach erfolgt eine Entsorgung in die Restmülltonne.

Ja klar, vor allem wenn ich mit Symptomen lieg reinige ich mehrmals täglich meine Toilette und alles andere und steck meine Müllsäcke vom Mülleimer auch immer in einen Müllsack, bevor er in die Mülltonne kommt.
Auch wenn ich nicht in Quarantäne wäre und keine Symptome hab, geht sich neben einer 40 Stunden plus Arbeit es locker noch aus, mehrmals täglich genannte Dinge zu reinigen. Geht’s noch?
Ach ja und: gibt’s auch Halbwaschpulver?

Wer lässt sich denn sowas bitte einfallen? Könnte man solche Informationsblätter nicht etwas praxisnäher gestalten und schreiben? Hat sich der Schreiber ein Vorbild an der Politik genommen? Übertreiben, aufpauschen, dann fällt es nicht so auf, dass es eigentlich keinen Sinn ergibt bei näherer Betrachtung.

Ist es  zu viel verlangt, wenn gewisse Dinge einen Sinn ergeben sollten oder ist das Old School und nicht mehr Up to Date in der heutigen Zeit oder war das schon immer so und wenn es schon immer so war, muss es deshalb so bleiben? Aber was wäre wenn…