In der Zeit der Ausgangssperre schien es mir eine glänzende Idee. Rückblickend ist es einfach nur ein gescheiterter Versuch. An was es lag? Zu wenig Werbung, zu wenig Publicity, falsche Community. Wer weiß. War auch nur irgendwie ein netter Zeitvertreib in der Eintönigkeit, in der die Tage ineinander verschmelzen und man jegliches Gefühl für Wochentage verliert. Um was es geht? Um Covid Cousine. Eine Seite für einfache Rezepte, zum Austauschen, nachschlagen und teilen. Nach drei Monaten sind dennoch nicht mehr als 7 Rezepte drauf. Der Vorteil: das Nachschlagen geht schnell. So ein kleines Sozialprojekt kann es mit den großen Chefkoch Seiten einfach nicht aufnehmen. War aber auch nie der Anspruch oder die Absicht. Es gibt Millionen, wenn nicht sogar schon Milliarden von Webseiten im Internet. IPv4 ist ausgeschöpft, IPv6 soll‘s richten. Auf eine mehr oder weniger kommt es da auch nicht mehr an… Es ist sogar fraglich, ob das hier irgendwer irgendwann mal lesen wird. 🤔
Ist auch wieder nur ein Versuch, gescheitert oder nicht ist mir in dem Zuge hier auch wieder „wurscht“. Es befriedigt ein inneres Verlangen, sich etwas von der Seele zu schreiben. Einfach loswerden, um loslassen zu können und dann ab zur nächsten Baustelle. Sonst wird’s ja langweilig. Neue Webseite neues Glück, oder? 🤪

Die Frage nach der inhaltlichen Qualität der unzähligen Webseiten stell ich mir gar nicht erst. Als Webentwicklerin kenne ich genügend Verbrechen (wobei sogar das eine oder andere auf meine Kappe eventuell geht). Meine Ausrede? Ich bin Entwicklerin, der Content ist mir „relativ“ egal. Ich überleg mir zwar im Vorhinein, ob ich zu dem Thema von dem Kunden was machen will, aber Content Erstellung fällt nicht in meinen Aufgabenbereich. Wenn der Kunde nicht unbedingt Beratungsresistent ist, versuche ich die inhaltliche Qualität zu steigern, indem ich auf Texter aus meinem Netzwerk zurückgreife. Aber das muss der Kunde erst mal in das Budget mit einkalkulieren. Auch nicht immer leicht, die richtigen Worte zu finden, um den Kunden zu erklären, dass er gut beraten wäre seine Texte für die Webseite nicht selbst zu schreiben… Immerhin beschäftigen sich ganze Buch- und Vortragsreihen mit der richtigen Content Erstellung für Webseiten um die Zielgruppe passend anzusprechen. Romane will auf einer Webseite keiner mehr lesen. Kurz und knackig muss es sein. Die wenigsten Menschen haben in dieser schnelllebigen Zeit noch die Muse oder Geduld sich etwas genau durchzulesen. Wie ich kürzlich merkte, nicht mal Tutorials…. Wozu lesen, wenn man sich Bilder anschauen kann. Im Text wird ja „nur“ erklärt was der Programmiercode macht. Muss man ja nicht verstehen. Abschreiben mit Fehlern und sich dann fragen, warum es nicht funktioniert… Hausverstand war gestern, was wird folgen? 1+1 = 4?

Der Fernseher macht es vor, nach maximal 20 min gibt es eine Werbeunterbrechung. Länger hält anscheinend die Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr… und wenn es weiter geht, werden die letzten Minuten vor der Werbepause noch einmal wiederholt, damit man auch den letzten Zuseher wieder fängt bei Richter Schießmichtot, reicher Schnösel sucht Püppchen und den Klum Mädls die gerade erst mal in der Pubertät sind. Für die meisten der jungen Dinger bleibt es ein gescheiterter Versuch. 5 Minuten Ruhm, dass einem ewig hinterher hängt. Verpasster Schulstoff, eventuell keine Matura, weil man doch bis zur verletzen oder gar letzten Runde gekommen ist. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Was folgt ist ein persönliches Drama, das in der Öffentlichkeit keiner hören will, außer man macht daraus eine Reality Soap. Dann vielleicht.

Mittlerweilen reagiere ich allergisch, wenn ich schon die Worte ATV, Krone Zeitung oder Heute höre. Verurteilt durch Vorurteile. Berechtigt oder nicht? Spielt in meiner Informationsblase keine Rolle. Einbildung ist doch schließlich auch eine Bildung und ich bilde mir ein, dass der Standard qualitativ etwas mehr hergibt. Immerhin springen mich keine Hetzkampagnen auf der Titelseite an. Ein Versuch der seit einem Monat läuft. Der Versuch die Wochenendausgabe binnen einer Woche fertig zu lesen. Einmal ist es mir schon gelungen rechtzeitig fertig zu werden, bevor die nächste Ausgabe im Postkastl liegt. Ich frag mich dabei immer wieder, wie schaffen das andere, die eine Tageszeitung abonniert haben??? Horten für die nächste Pandemiewelle falls das Klopapier knapp wird?

Dem Kabel-TV habe ich abgeschworen und zähle mich fortan zu den Streamern. Alles andere ist „old School“ und hat ausgedient. Wir sind im Streamingzeitalter, Alter. Da muss man mit der Zeit gehen, Alter. Die ZIB am Abend über den Laptop streamen ist ja viel bequemer als über den großen Fernseher schauen. Wobei ein Vorteil hat’s schon, ich muss nicht pünktlich um 19:30 einschalten und befürchten, dass ich was verpasse. Vorteile versus Nachteile. Ständig diese Abwägungen. Früher blieb ich halt dann bei irgendeinem Blödsinn hängen am Abend. Berieselung par excellence. Jetzt heißt es erst mal welcher Streaminganbieter wird es denn? Dann noch die Überlegung was, Serie oder Film. Bis die Entscheidung gefallen ist, kann es gut passieren, dass es für einen Film schon zu spät ist. Versuch gescheitert? Ich gebe noch nicht auf! Dafür finde ich die wissenschaftlichen Dokus zu spannend…

Ein weiterer persönlicher Versuch der ebenfalls seit einem Monat läuft, lautet Elitepartner. Ob es ein gescheiterter Versuch wird oder nicht, wird sich noch herausstellen. Die Anwendung an sich finde ich sympathischer als bei anderen Anbietern wie zum Beispiel Once, Tinder und wie sie nicht alle heißen. Zu glauben, man bekommt nur ernstgemeinte Anfragen ist leider auch hier eine reine Wunschvorstellung. Die Menschen, die auf der Suche nach der nächsten schnellen Nummer sind, sind auch hier vertreten. Partner mit Niveau. Ja, wenn du mit der Lupe suchen gehst… Ok, ok so schlimm ist es auch wieder nicht. Die ersten Tage ging es noch recht zu. Einige Dates ausgemacht und ich war ganz erstaunt, denn im Gegensatz zu den freien Apps waren das allesamt sehr angenehme Verabredungen. Der Fluchtinstinkt hat nicht eingesetzt, der obligatorische „Anruf“ der einen aus einer unangenehmen Situation rausholen soll, musste nicht genutzt werden. Mittlerweilen hat mich nach Corona jedoch der Arbeitsalltag wieder und die Zeit, die ich mit der Plattform verbringe, ist sehr rar. Deshalb brauch ich mich auch nicht beschweren, dass ich die Beträge grad umsonst zahle… Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuallerletzt…

Ein letzter Versuch, der meiner Meinung nach ganz und gar nicht gescheitert ist, ist mein wöchentliches Biokistl. Mein innerer Biovogel darf sich zurzeit austoben, denn ich bestell regionales Gemüse und lass es mir nach Hause liefern. Dafür stöbere ich jeden Sonntag in dem Onlineshop des Anbieters und schaue was diese Woche aus Österreich kommt. Bio ist ja jetzt voll im Trend. Wir müssen ja auf die Umwelt schauen. Deshalb bin ich heute auch mit dem Zug gefahren, hab meinen Anschluss verpasst und durfte fröhliche zwei Stunden am wunderschönen Bahnhof Wien-Meidling verbringen, wo an einem Feiertag ja so viele Cafès offen haben…
Erst durch Corona haben wir gesehen, wie einfach es wäre, die Umwelt zu entlasten. Deshalb werden jetzt auch Straßen verbreitert, um Fahrradautobahnen zu betonieren, damit die ländliche Bevölkerung, die täglich in die Stadt pendelt aufs Radl umsteigt. Das stell ich mir vor allem im Winter oder bei Regen super prickelnd vor. Straßen in der Stadt werden komplett für den Autofahrer gesperrt, der jetzt 10 km weiter im Stau steht. Immerhin wird seit (wie vielen Wochen, Monaten, Jahren, …) über eine Plastiksteuer diskutiert, sowie das Verbot der Plastiksackerln. Während die Müllinseln im Meer schon aus dem Weltall zu sehen sind, geht der Wal- und Haifang fröhlich weiter. Lachse, die zuerst noch durch strahlenverseuchtes Wasser vor Fukoshima geschwommen sind, landen ein paar Monate später bei den Europäern auf den Tellern, natürlicher Angelrutenfang (wer’s glaubt…). Die Microbelastung ist ja auch kein Thema, mit dem können wir uns in ein paar Jahrhunderten auch noch beschäftigen, wenn dann endlich beim letzten Angekommen ist, dass es doch gesundheitsschädlich sein könnte und von Nanofood fang ich an dieser Stelle jetzt nicht an…

Der Verdruss ist groß, der Glaube daran, dass sich noch was ändert, könnte ist ge- bzw. verschwunden. Egoismus vor, noch ein Tor. Solange es einem nützt und nicht die Komfortzone stört, soll’s recht sein.

Danke.